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1926-1933

orig.kirchenchor radbod 14 7 1929Wenn wir nun einen neuen Abschnitt unserer Schilderung einleiten, so soll damit nicht gesagt sein, daß nicht auch schon vorher in der Gemeinde innerlich ausgebaut worden ist; das war nämlich durchaus der Fall. Aber im wesentlichen überwog doch die „Pionierarbeit". Die drei Gebäude standen nun da: Kirche, Pfarrhaus, Gemeindehaus, in ihrer Gesamtansicht im Hintergrunde des Zechenbusches von künstlerischer Geschlossenheit. Diese Pionier-Bauzeit war nun zu Ende. Es konnte nun an eine ruhigere und innere Sammlung der Gemeinde gegangen werden, mehr als bisher. Dabei kam das Gemeindehaus den Vereinen sehr zugute. Auch vielen nicht-kirchlichen Veranstaltungen steht es durch Vermietung der Räume zur Verfügung.

Am 1. Dezember 1926 wurde eine Näh- und Handarbeitsschule eröffnet. Der Kirchenchor und auch der aus der Frauenhilfe hervorgegangene Frauenchor bereicherten zusammen mit dem Posaunenchor das kirchenmusikalische Leben. 1927 wurde zum ersten Male am ersten Ostertage auf dem Bockumer Friedhof ein Ostergottesdienst gehalten.

Ende Januar 1927 verließ Pfarrer Wiehe Radbod, um in Ladbergen ein Pfarramt zu übernehmen. Sein Nachfolger wurde Pastor Hermann Nelle, der hier vorher als Hilfsprediger tätig war und am 23. Januar 1927 in Radbod durch Superintendent Zimmermann ordiniert wurde.

Wohl gingen die Kirchenaustritte weiter, aber die evangelische Schülerzahl nahm zu. Der Synodalbericht erwähnt 1930 einen Feldgottesdienst anlässlich von Wettkämpfen der Deutschen Turnerschaft. In diesen Jahren entstand auch eine Spielschar in der Gemeinde von oft beachtlicher Leistung. Es sei nur an den „Götz von Berlichingen" erinnert. Sie hat manchen Überschuß für kirchliche Zwecke abführen können. Später ging sie dann infolge der Veränderung der kirchlichen Lage ein.

Seit 1923 hat die Gemeinde ständig Hilfsprediger gehabt; da sie häufig wechselten, öfter auch gerade vor den Einsegnungen, so wurde der Ruf nach Errichtung einer festen zweiten Pfarrstelle immer lauter. Diesem Wunsche aber konnte immer noch nicht stattgegeben werden.Ende November 1930 verließ Pfarrer Nelle Radbod. Er trat eine Pfarrstelle in Ahrensbök (Bezirk Lübeck) an. Die Gemeinde wurde inzwischen von Pastor Hugo Echternkamp als Hilfsprediger betreut. Am 11. Januar 1931 wurde Pfarrer Erwin Lorentz aus Zehden (Oder) durch Superintendent Torhorst in das Pfarramt eingeführt. Der Einführungstag war zugleich mit der Feier der endgültigen Vollendung des „Gustav-Adolf-Hauses" verbunden.

Am 1. April 1931 erfolgte endlich die Errichtung der zweiten Pfarrstelle. Pastor Echternkamp wurde auf einmütigen Wunsch der Gemeinde vom Konsistorium zum Pfarrer berufen. Am 21. Juni erfolgte seine Einführung durch Superintendent Terhorst. Er bezog als Pfarrmietwohnung das Haus Hagenstraße 2; und als diese Wohnung sich als zu klein erwies, siedelte er nach Merschhofen Nr. 8 über, in ein Haus, das der Zeche gehört.

Mit der Errichtung der zweiten Pfarrstelle kam die Entwicklung der Gemeinde in stetigere Bahnen.

Pfarrer Lorentz wurde der Pfarrbezirk Hövel mit den Evangelischen der Bauernschaft Walstedde zugeteilt, Pfarrer Echternkamp der Pfarrbezirk Bockum mit den Evangelischen der Bauernschaft Herbern. Die Kirchenaustritte ließen nach.

Am Sonntag Lätare, dem 15. März 1931, fand in einem festlichen Gottesdienst die Einführung des neuen Gesangbuches statt.

Im Sommer 1932 wurde auf einem der Zeche gehörenden Grundstück an der Bülowstraße ein Sportplatz der evangelischen Kirchengemeinde eingeweiht. Er war durch den Freiwilligen Arbeitsdienst hergestellt worden, mußte aber einige Jahre später wegen der veränderten Verhältnisse aufgehoben werden. Im Herbst 1932 gab es noch einmal einen kleinen Schulkampf, bei dem nur ein verschwindend kleiner Teil von evangelischen Kindern verlorenging.

Infolge der zunehmenden Arbeitslosigkeit griffen Kommunismus und Freidenkertum weiter um sich. Die Kirchengemeinde suchte dem entgegenzuwirken durch Evangelisationen, durch Vorträge gegen den Bolschewismus, Gründung des Kampfbundes für Männer und der Jungschar der Jungen und Mädchen unter 14 Jahren; in sozialer Hinsicht durch Verteilung von zweimal 500 Zentner gestifteter Kartoffeln an Bedürftige, durch Kinderlandverschickung in den Ferien. Bei den Wahlen im Herbst 1932 hielt ein deutscher Christ seinen Einzug ins Presbyterium.
1933 wurden im Zuge der nationalen Revolution beide weltlichen Schulen aufgelöst.

Erwin Lorentz

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